FOCUS Jam2 6.8 Nine 2020 im ersten Test

Das FOCUS Jam2 gehört zu den Klassikern unter den Allmountain e-MTBs. Auch im kommenden Jahr wird die Modellreihe weiter erhältlich sein, dann aber zusätzlich zum Shimano Motor auch mit dem neuen Bosch Performance CX Motor und einem Akku mit 625 Wh. Dies sind jedoch nicht die einzigen Änderungen, die FOCUS für das Jahr 2020 am Jam2 vorgenommen hat. Auch der Rahmen ist weiter modifiziert und auf eine noch modernere Architektur getrimmt worden. Außerdem sind einige Modelle aus der Reihe nun mit 29 Zoll großen Laufrädern ausgestattet. Wir hatten die Möglichkeit, das FOCUS Jam2 6.8 Nine zu testen. In Stuttgart haben wir das e-MTB über Downhill- und Uphill-Trails gejagt. Wie sich das Jam2 6.8 Nine 2020 fährt, erfahrt ihr von unserem Testfahrer Julian!

Inhaltsverzeichnis

Der erste Anblick – Optische Veränderungen

FOCUS Jam2 6.8 Nine Modelljahr 2020
image FOCUS Jam2 6.8 Nine 2020 im ersten Test
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Beim ersten Anblick des 2020er Modells fallen sofort einige Unterschiede zum direkten Vorgänger auf. FOCUS hat die Rahmengeometrie für das Jam2 6.8 Nine 2020 angepasst. Das Oberrohr ist länger geworden und verläuft nun etwas tiefer zum Sitzrohr als zuvor. Dadurch besitzt das e-Mountainbike einen relativ tiefen Schwerpunkt. Die Laufräder in einer Größe von 29″ sitzen durch einen leicht erhöhten Radstand solide im Bike. Eine sehr innovative Lösung ist der FlipChip im F.O.L.D Hinterbau. Dieser ermöglicht bei Bedarf ein Laufrad mit 27,5″ einzusetzen. Durch den FlipChip verändern sich Radstand sowie Bodenabstand. Dadurch findet auch ein 27,5″ großes Rad optimalen Platz im Hinterbau ohne das Fahrgefühl zu verändern.

Neuer Antrieb – Jam jetzt auch mit Bosch

Bei der Markteinführung der Modellreihe Jam2 im Jahr 2016 hat FOCUS zunächst auf einen Antrieb von Shimano gesetzt. Der zu diesem Zeitpunkt neue und leistungsstarke sowie kompakte Shimano E8000 Mittelmotor machte das Jam2 zu einem sehr potenten Fully e-MTB.

Im Modelljahr 2020 kommt eine überarbeitete Version des FOCUS Jam2 in den Handel, die mit dem brandneuen Bosch Performance CX ausgestattet sein wird. Auffallend ist zunächst die geringe Baugröße des neuen Antriebs von Bosch. Durch diese fügt sich der Motor, genau wie der Shimano E8000, harmonisch in das Gesamtbild des e-Mountainbikes ein. Der Motor bietet die vertraute Performance, die e-Biker bereits von den vorherigen Baureihen des CX kennen – aber mit einigen heiß ersehnten Optimierungen!

FOCUS Jam2 Bosch Performance CX Motor

Die Eindrücke auf dem Trail

Nun aber genug der Theorie! An einem hochsommerlichen Tag mit Temperaturen weit über 30 Grad hatten wir die Gelegenheit, das Jam2 6.8 Nine 2020 einem ersten Test zu unterziehen. Die Trails am Firmensitz von FOCUS im Stuttgarter Westen riefen. Solche Testfahrten sind immer sehr spannend. Dies gilt umso mehr, wenn sich zu einer überarbeiteten Konstruktion auch noch ein neuer Antrieb gesellt. Nach einer kurzen Erläuterung der wichtigsten Neuerungen geht es direkt raus ins Gelände.

FOCUS Jam2 6.8 Nine im Test

So schlägt sich der neue Motor von Bosch

Auf dem ersten Teilstück unserer Testfahrt geht es raus aus der Stadt und rein in den Wald. Widmen wir uns also dem Herzstück des Jam2 6.8 Nine, dem Bosch Performance CX der vierten Generation. Der neue Motor aus dem Hause Bosch bietet die vier Unterstützungsstufen ECO, TOUR, eMTB sowie TURBO. In der kleinsten Unterstützungsstufe wird die eigene Tretkraft mit zusätzlichen 60 % ergänzt.

Der Bosch Performance CX 4.0 kann uns bereits nach wenigen Metern auf dem Trail von seinen Qualitäten überzeugen. Seine Leistung entfaltet der Motor sehr gleichmäßig und natürlich. Bei Trittfrequenzen im Bereich von 85 Umdrehungen in der Minute begleitet uns der Motor unaufdringlich. Sobald wir die Trittfrequenz etwas abfallen lassen, fängt uns der Antrieb sanft auf. Auch bei einer langsamen Fahrt bei niedriger Trittfrequenz bleibt der neue Bosch Performance CX weiterhin leistungsfähig. Diese wichtige Eigenschaft des ECO-Modus sorgt dafür, dass bei leichter Entlastung der Beine weder ein Wechsel des Ganges noch der Unterstützungsstufe notwendig ist.

So läuft das FOCUS Jam2 6.8 Nine bergab

image FOCUS Jam2 6.8 Nine 2020 im ersten Test
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Im Wald angekommen steht schon die erste Abfahrt an. Diese besitzt ein ordentliches Gefälle auf und ist leicht verblockt. Hier muss das Bike Laufruhe aufweisen und agil sein, damit immer die gewünschte Linie getroffen werden kann. An unserem Testtag zeigt sich der Trail fast schon zu trocken und mit reichlich Staub bedeckt, sodass wir punktuell mit etwas Bedacht fahren müssen. Mit dem 150 mm Fahrwerk und den 29 Zoll großen Laufrädern fassen wir allerdings sehr schnell Vertrauen in das Jam2 6.8. Das Fahrwerk und die traktionsstarken Räder arbeiten hervorragend zusammen und garantieren einen ruhigen Lauf. Gleichzeitig macht sich nun der leicht verlängerte Reach, sprich der Abstand von der Mitte des Tretlagers bis zur Mitte des Steuerrohrs, bemerkbar. Dieser betrug beim Vorgänger 440 mm, während er nun bei 470 mm liegt. Durch den etwas längeren Reach liegt das e-MTB ruhiger und satter auf dem Trail

Härtetest – Der neue Bosch Performance CX im Uphill

FOCUS Jam2 mit Bosch Performance CX

Die Feuerprobe für den neuen Bosch Performance CX wartet an einem kurzen, aber steilen Anstieg. Diese Passage stellt fahrtechnische eine Herausforderung dar. Es gilt, die Körperbalance aktiv zu verschieben und den Motor sensibel zu managen. Bei hoher Trittfrequenz jenseits von 110 Umdrehungen pro Minute geht es mit Schwung in das steile Bergaufstück. Als Unterstützungsstufe wählen wir den dynamischen eMTB Modus. Der Motor arbeitet kräftig zu und schiebt uns die ersten Meter in die Rampe hinein.

Anschließend muss der neue Motor von Bosch zeigen, wie er sich in besonders anspruchsvollen Situationen verhält. Auf dem Steilstück ist ein circa 50 cm hoher Absatz zu überwinden. Kurz stoppen, anvisieren und Maß nehmen.

Anschließend dann das Vorderrad mit einem kurzen und kraftvollen Druck auf die Pedale über den Absatz bringen. Gleichzeitig wird der Körperschwerpunkt vom Heck zur Front verlagert. Bei einem erneuten Druck auf das Pedal spricht der Motor unmittelbarjedoch nicht ungebändigt an. Dadurch verschafft der Antrieb dem Hinterrad maximalen Grip.

Einziger Kritikpunkt – Das Gewicht

Das FOCUS Jam2 mit dem neuen Bosch Performance CX konnte auf unserer Ausfahrt für viele positive Eindrücke sorgen. Gibt es auch Punkte an dem e-MTB, die zu kritisieren sind? Ehrlicherweise mussten wir beim Jam2 etwas nach möglichen Kritikpunkten suchen. Kein e-Bike ist perfekt, bei jedem Modell gilt es für die Hersteller gewisse Kompromisse einzugehen. Beim FOCUS Jam2 2020 können wir hier lediglich das Gewicht erwähnen, das sich nun nicht mehr von dem anderer Allmountain e-MTBs auf dem Markt unterscheidet. Zwar bringt der Bosch Performance CX 2020 lediglich 2,9 kg auf die Waage. Durch den größeren Akku mit einer Kapazität von 625 Wh ist das FOCUS Jam2 2020 jedoch schwerer als die Modelle aus den vorherigen Jahren, die lediglich mit einem integrierten 378 Wh Akku versehen waren. Das Bike aus unserem Test hat ein Gesamtgewicht von 23,5 kg.

Unser Fazit zum FOCUS Jam2 6.8 Nine 2020

Mit dem Jam2 6.8 Nine wartet 2020 ein rassiges e-Mountainbike für ein breites Einsatzgebiet auf euch. Die 29 Zoll großen Laufräder und das 150 mm Fahrwerk von Fox garantieren LaufruheSicherheit und Fahrspaß auch in anspruchsvollem Gelände.

Neben dem getesteten  6.8 Nine wird es das Jam2 in vielen weiteren Modellvarianten geben, die sich allen voran durch den verbauten Motor unterscheiden. Bei einigen Varianten nutzt FOCUS den neuen Bosch Performance CX, bei anderen Modellen kommt weiterhin der bewährte Shimano Steps E8000 zum Einsatz. Außerdem wird das Jam2 mit unterschiedlichen Laufradgrößen sowie verschiedenen Ausstattungsvarianten angeboten. Ihr entscheidet euch also zuerst für den gewünschten Antrieb, dann für die Laufradgröße und schließlich für das passende Ausstattungspaket.