Im Test: Riese & Müller Supercharger2 GT vario HS

Das S-Pedelec auf dem Prüfstand

„Liegt das Ziel auch noch so fern, das Supercharger2 bringt Sie hin“! Mit diesem Spruch bewirbt der e-Bike Hersteller Riese & Müller seine Modellreihe Supercharger2. Für euch konnten wir das Riese & Müller Supercharger2 GT vario HS ausgiebig testen. Hinter der zunächst vielleicht etwas sperrig klingenden Modellbezeichnung verbirgt sich ein Speed-Pedelec mit einer stufenlosen Nabenschaltung von enviolo sowie einem wartungsarmen Riemenantrieb. Seine Stärken weiß das Supercharger2 GT vario insbesondere im urbanen Bereich auszuspielen. Erfahrt hier, wie sich das S-Pedelec von Riese & Müller in unserem Test geschlagen hat!

Inhaltsverzeichnis

Das Design – „Form follows function“

Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters. Dieser Leitsatz gilt auch für die e-Bikes der Herstellers aus dem hessischen Darmstadt. Was Design und Ausstattung anbelangt, ist das von uns getestete Riese & Müller Supercharger2 GT vario HS ein typisches Rad von Riese & Müller. Es gilt die Devise „Form follows function“. Riese & Müller geht keine Kompromisse in der Funktion ein, nur um das Supercharger2 vielleicht etwas gefälliger oder modischer gestalten zu können. Sämtliche Komponenten, die an dem S-Pedelec verbaut worden sind, sind von sehr hochwertiger Qualität und absolut durchdacht. Für unseren Testfahrer Christof wirkt das Supercharger2 GT vario HS so, als wäre es für die Ewigkeit gebaut worden.

Riese & Müller hat das Speed-Pedelec konzipiert, damit sich mit ihm lange Strecken bequem und schnell absolvieren lassen. Wie man bei einem S-Pedelec in der Preisklasse des Supercharger2 GT vario HS erwarten darf, sind die verbauten Komponenten durchweg hochwertig. Die Lichtanlage kommt von Supernova, der Sattel von Selle Royal. Zudem stattet Riese & Müller das Supercharger2 GT vario HS mit Griffen von Ergon und einem Schloss von ABUS aus. Dank vieler individueller Konfigurationsmöglichkeiten bleiben bei dem S-Pedelec praktisch keine Wünsche offen. Riese & Müller bietet verschiedene Akkukapazitäten. Das Supercharger2 GT vario HS ist mit 1.000 Wh oder mit 1.250 Wh erhältlich. Zudem ist es möglich, das Speed-Pedelec mit Gepäcktaschen sowie Gepäckträgersystemen vorne und hinten auszustatten. Die angebotenen GX-Option ist ideal, wenn ihr das e-Bike häufiger auch abseits asphaltierter Straßen nutzen möchtet.

Die Fahreindrücke – Schwer, aber nicht schwerfällig

Bei seiner ersten Testfahrt auf dem Supercharger2 GT vario HS fühlt sich Christof alias der Belchenradler schon nach wenigen absolvierten Kilometern sehr wohl. Mit rund 30 Kilogramm hat das S-Pedelec von Riese & Müller ein relativ hohes Systemgewicht. Das Supercharger2 GT vario HS ist aber keinesfalls schwerfällig und lässt sich souverän durch den Stadtverkehr steuern. Spätestens beim Sound der elektrischen Hupe wird Christof dann bewusst, dass er nicht auf einem einfachen e-Bike, sondern auch einem Leichtkraftrad sitzt. Die Hupe wird für S-Pedelecs wie das Supercharger2 GT vario HS vom Gesetzgeben vorgeschrieben. Im Großstadtdschungel erweist sich die Hupe als sehr effektiv. Um Fußgängern und anderen Radfahrern auch einen dezenteren Hinweis geben zu können, dass sich ein schnelles S-Pedelec nähert, empfiehlt Christof allerdings zusätzlich eine ganz normale Klingel.

supercharger2 1 Im Test: Riese & Müller Supercharger2 GT vario HS

Komfort auch auf unbefestigten Wegen

Das Supercharger2 GT vario HS macht nicht nur auf Asphalt eine ausgezeichnete Figur. Die Kombination aus Federgabel von Suntour und breiter Bereifung sorgt auch auf unbefestigten Wegen für hohen Komfort und viel Traktion. Riese & Müller verbaut eine Suntour Aion Federgabel, die unauffällig ihren Dienst verrichtet, sowie Reifen von Schwalbe in einer Größe von 27,5 Zoll.

Serienmäßig hat sich Riese & Müller beim Supercharger2 GT vario HS für eine gefederte Sattelstütze entschieden. Christof, der selber leidenschaftlicher e-Mountainbiker ist, empfindet die Sattelstützenfederung als eher unnötig. Vom e-MTB ist er es gewohnt, auf ruppigen Passagen kurz aus dem Sattel zu gehen und die eigenen Arme sowie Beine als Federelemente einzusetzen. Ihm persönlich wäre für das Supercharger2 GT vario HS eine Teleskopsattelstütze lieber gewesen.

Egal auf welchem Untergrund unser Testfahrer Christof unterwegs ist, beim Supercharger2 GT vario HS wackelt und klappert nichts. Selbst der Seitenständer des S-Pedelecs wirkt solide genug, um damit einen ganzen Baum abzustützen.

Bärenstarker Motor

Das Riese & Müller Supercharger2 wird von einem bärenstarken Motor angetrieben. Der Bosch Performance Line Speed GEN4 verfügt über ein maximales Drehmoment von 85 Nm. Auf flachen Strecken schiebt der Motor das Supercharger2 GT vario HS kraftvoll an und auch am Berg stehen ausreichend Reserven zur Verfügung.

Eine lange Gerade möchte unser Testfahrer Christof dazu nutzen, um die maximale Unterstützung bis zur Grenze von 45 km/h auszutesten. Aus seiner Sicht etwas nachteilig wirkt sich dabei die Schaltung des Riese & Müller Supercharger2 GT vario HS aus. Die enviolo 380 besitzt, wie die Bezeichnung bereits verrät, eine Bandbreite von 380 %. Bei dieser eher geringen Bandbreite hält die Schaltung weder besonders kleine noch besonders große Gänge bereit. Ihre Entfaltung, also die zurückgelegte Distanz im kleinsten sowie größten Gang, liegt zwischen 2,51 Metern und 9,54 Metern.

supercharger2 2 Im Test: Riese & Müller Supercharger2 GT vario HS

Stärken im urbanen Bereich

Ihre Stärken kann die enviolo 380 vor allem im urbanen Bereich voll ausspielen. Hier garantiert die stufenlose Nabenschaltung einen hohen Fahrkomfort. Bei Stops an Ampeln, die im Stadtverkehr zwangsläufig oft vorkommen, lässt sich die enviolo 380 ohne Probleme im Stand betätigen. Dazu ist die Nabenschaltung genauso wartungsarm wie der Riemenantrieb.

Bei einem S-Pedelec wie dem Supercharger2 GT vario HS muss die verbaute Schaltung in der Lage sein, einen großen Geschwindigkeitsbereich abzudecken. Dabei stößt die enviolo 380 für unseren Testfahrer Christof an ihre Grenzen. Wer sich mit dem Supercharger2 länger bei Geschwindigkeiten um die 40 km/h bewegt, ist in einem Trittfrequenzbereich unterwegs, in dem die Schaltung eher weniger Spaß bereitet. Für Christof wäre eine etwas längere Übersetzung wünschenswert, die nach der Meinung unseres Testfahrers besser zum entspannten Charakter des S-Pedelcs passen würde.

Alle, die mit ihrem S-Pedelec am liebsten zwischen 30 km/h und 35 km/h unterwegs sind, werden sich an der enviolo 380 kaum stören. Alternativ gibt es das Supercharger2 GT vario HS jedoch auch mit einer Shimano SLX Kettenschaltung oder der Rohloff Speedhub E-14, einer elektronischen Nabenschaltung.

Das Testfazit zum Supercharger2 GT vario HS

Wie beurteilt Christof das Riese & Müller Supercharger2 GT vario HS abschließend? Für unseren Testfahrer ist es ein leistungsstarkes S-Pedelec, das eine enorme Reichweite bietet.

In den kommenden Wochen wird Christof noch von zwei weiteren S-Pedelecs berichten, die er genauer unter die Lupe genommen hat. Seid gespannt auf die nächsten Testberichte!

Unser Testfahrer: Christof Steier, e-Bike Guide und Fahrtechnikcoach der e-motion e-Bike Welt Freiburg Süd