Das Specialized Turbo Vado 5.0 im Test

Specialized, dieser Name ist bekannt in der Welt der e-Mountainbikes und Rennräder. Umso interessanter ist es, wenn solch ein sportlich orientierter Hersteller ein Stadt e-Bike herausbringt – das Turbo Vado. Konzipiert für den alltäglichen Gebrauch hat uns vor allem eine Frage interessiert: Wie viel Sportlergeist steckt in diesem e-Bike? Wie viel Belastung hält es aus und ist es vielleicht die perfekte Mischung aus Komfort und Dynamik? Um dies herauszufinden haben wir das Specialized Turbo Vado 5.0 auf einer 380 Kilometer langen und sechs Tage andauernden Trekking-Tour von Köln bis nach Trier getestet. Und weil unser Tester Rolf sich auf seinem Weg nicht nur auf Straßen beschränken wollte, ist er die Pedelec-Version des Turbo Vado 5.0 gefahren.

Inhaltsverzeichnis

Pedelec vs. S-Pedelec

Das Turbo Vado gibt es sowohl als Pedelec wie auch als Speed-Pedelec. Der Unterschied: Das S-Pedelec unterstützt den Fahrer bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h und gehört offiziell zu den Kleinkrafträdern. Man benötigt ein Versicherungskennzeichen, das Fahren auf Rad- und Feldwegen ist nicht erlaubt und es besteht eine Helmpflicht (wobei wir einen Helm auch auf Pedelecs empfehlen). Das Pedelec unterstützt bis zu 25 km/h, ist rechtlich dem Fahrrad gleichgestellt und darf überall dort gefahren werden, wo auch unmotorisierte Zweiräder fahren dürfen.

Test Specialized Turbo Vado 5.0

Das Specialized Turbo Vado 5.0 im Detail

„Wenn ich nicht wüsste, dass es sich hier um ein e-Bike handelt, könnte ich es auch für ein normales Fahrrad halten.“, war die erste Reaktion unseres Testers. Specialized hat uns mit dem Turbo Vado 5.0 ein Modell zur Verfügung gestellt, dass mit einem sehr runden Erscheinungsbild besticht – der integrierten Kabelführung und dem integrierten Akku sei Dank! Auch der Specialized 1.3 Street-tuned Antrieb fügt sich gut in den Rahmen ein. Alle Bauteile, vom Motor bis zur Batterie, sind perfekt aufeinander abgestimmt und bilden somit einen harmonischen Gesamteindruck.

Besonders praktisch empfand Rolf nach eigener Aussage das Turbo Connect Display, da es die wichtigsten Daten zur Fahrt angezeigt hat: Unterstützungsstufe, Reichweite oder sogar Herzfrequenz (in Kombination mit einem Brustgurt). Dass das Bike nicht direkt für den Trekkingbereich entwickelt worden ist, sondern das primäre Einsatzgebiet in Städten zum Pendeln haben soll, merkt man am sehr kurzen und schmal gehaltenen Gepäckträger. Dies hat Rolf aber nicht davon abgehalten, sein großes Vorhaben Moseltour in die Tat umzusetzen. „Vor Tourenstart konnte ich dann doch problemlos zwei vollgepackte Taschen am Gepäckträger befestigen, hier zeigte sich, dass das Turbo Vado doch für mehr ausgelegt ist, als einfache Stadtfahrten.“

Das Specialized Turbo Vado im Praxistest

„Sportliche Alltagsfahrer werden das Turbo Vado lieben!“

Die Testbedingungen

Mit 380 Kilometern bis nach Trier an der schönen Mosel entlang hat sich Rolf eine Test-Strecke ausgesucht, die sehr abwechslungsreich, aber auch anspruchsvoll für Fahrer und e-Bike ist. Auf manchen Streckenabschnitten galt es 900 Höhenmeter zu bewältigen mit bis zu 16 % Steigung! Den Hauptanteil der 380 Kilometer haben Rolf und das Turbo Vado auf Radwegen zurückgelegt, hier und da unterbrochen durch Feld- und Schotterwege.

Auf solch einer fordernden Tour hat man als e-Bike Fahrer natürlich immer etwas Respekt vor dem Ernstfall: Was passiert, wenn mein Akku nicht durchhält? So auch Rolf: „Meine Spannung galt vor allem der Frage, ob das raffinierte Batterie-Energie-Management via der Handy-App MissionControl von Specialized gemeinsam mit dem Brose Motor und dem 604 Wh starken Akku hält, was es verspricht. Immerhin lag ein langer Weg vor uns.“ 

Specialized Turbo Vado 5.0 Testfahrt

„Motor und Akku sind wie gemacht für lange Strecken!“

Das Wichtigste vorweg: Rolf musste keine Akkukapazität sparen! Im Gegenteil: „Ich konnte häufig auch mal im Modus „Sport“ fahren und hatte am Ende einer 85 Kilometer-Tour mit immerhin 450 Höhenmetern noch 40 km Restreichweite. Allerdings bin ich die Tour zu 90 % in der Stufe Eco gefahren. Das Turbo Vado war dabei mit zwei Taschen zu jeweils 8 kg bestückt. Mit dem somit erhöhten Gesamtgewicht ist das Ergebnis mehr als zufriedenstellend!“ 

Der Brose Motor im Specialized Street-Tuned-Gewand

Specialized Turbo Vado Motor im Test

Der leise Brose-Motor in der Street-tuned Konfiguration von Specialized ist drehmomentstark mit hoher Endgeschwindigkeit und bietet viel Reichweite. Selbst im Eco-Modus spürt man die Kraft des Elektromotors, wobei sich die Leistung angenehm und sanft entfaltet. Somit ist diese Unterstützungsstufe bestens für lange Touren und City-Pendler geeignet. Rolf war von der dynamischen Unterstützung begeistert, die die Motorkraft an die Kraft anpasst, mit der in die Pedale getreten wird. „Großartig war die gewaltige Unterstützung bei einem schwierigen Anstieg. Hier hat die Brose-Geisterhand sehr gut angeschoben. Tritt man fest in die Pedale, wird die Unterstützung stärker, was hilfreich für ein schnelles Wegkommen von Ampeln und Kreuzungen ist und ebenso ideal für Sprints!“

Die Mission Control App

Das Turbo Vado hat in Sachen Motorunterstützung und Reichweite aber noch ein weiteres Ass im Ärmel: Die Mission Control Smartphone-App.  Ein Feature ist die automatische Berechnung der Unterstützungsstufe aufgrund der gewünschten Distanz. Dafür wird einfach die zu fahrende Distanz (zum Beispiel die Strecke einer ganzen Tagestour) in die App eingegeben, woraufhin das e-Bike Antriebssytem die maximal mögliche Unterstützung berechnet – so, dass auch der Akku bis zum Ende durchhält. Da das Specialized Turbo Vado aber bereits mit dem sehr praktischen Turbo Connect Display ausgestattet ist, ist die App nur ein weiteres praktisches Feature.

Specialized Turbo Vado 5.0 Testbericht

Das Fahrgefühl beim Turbo Vado

Nach seiner Tour hat Rolf die Leistung und die Trekking-Tauglichkeit des Turbo Vado zusammengefasst. Schließlich wollten wir ja herausfinden, wie viel Sportgeist sich in diesem für die Stadt konzipierten e-Bike tatsächlich findet. „Das Turbo Vado erwies sich auf meiner Tour von Köln nach Trier entlang der Mosel als super wendig und leicht zu manövrieren. Es fährt sich sicher und entspannt. Auch bei hohen Geschwindigkeiten läuft das Multifunktions e-Bike von Specialized stabil und spurtreu. Die Sitzhaltung auf dem Turbo Vado würde ich mit sportlich/aufrecht beschreiben, womit das e-Bike natürlich seinem Haupteinsatzgebiet – der Stadt – gerecht wird. Dennoch würde ich diese Eigenschaft auf langen Touren nicht negativ bewerten. Wer Kilometer schrubben möchte, wünscht sich sicherlich eine sportlichere Haltung, für all diejenigen, die aber auch auf langen Touren viel Wert auf Komfort legen, ist die Haltung ideal. Einziger Wermutstropfen: Der Lenker lässt sich leider nicht in der Höhe verstellen, hier würde ich einfach nachrüsten lassen. Die 50 mm Federgabel von SR Suntour arbeitet bei kleinen Bodenveränderungen überzeugend und trägt zum entspannten Fahrgefühl bei. 

Das Turbo Vado ist mit einer leistungsstarken Gangschaltung aus dem Mountainbike-Bereich ausgestattet und wie erwartet hatte Rolf auf seiner Tour nicht ein einziges Mal Probleme mit der Shimano XT Gangschaltung mit Shadow Plus Technologie: „Die XT überzeugt nicht nur durch ihre extrem schnellen und präzisen Schaltvorgänge, sondern auch durch das edle Finish und die hochwertige Verarbeitung. Daher ist die Kettenschaltung ideal für den Trekking e-Bike Bereich. Die 11 Gänge sind mehr als ausreichend und passen perfekt zum Brose Motor.“

Da das Specialized Turbo Vado 5.0 kein explizites Trekking e-Bike ist, waren wir natürlich auch auf die Performance der Trigger Sport Reflect Reifen gespannt.

Specialized Turbo Vado Gangschaltung im Test

In unserem Test hat sich gezeigt, dass das Profil ideal auf asphaltierten Strecken ist, wo es nahezu keinen Rollwiderstand zeigt. Aber auch auf losem Untergrund hatte Rolf keinerlei Probleme: „Das Turbo Vado blieb in jeder Situation gut beherrschbar, ich hatte nie das Gefühl, dass die Reifen mich ausbremsen – ob auf der Straße oder dem Schotterweg.“

Nicht nur die Gangschaltung, auch die Bremsanlage des Turbo Vado kommt ursprünglich aus dem Mountainbike-Bereich – und das merkt man sofort! Die 2-Kolbenbremse aus der Shimano Deore XT Reihe verzögert präzise und sauber und büßen auch bei längeren Abfahrten und starker Beanspruchung nicht an Bremsleistung ein. Der einzige Unterschied zum e-Mountainbike: Die Bremshebel sind größer und damit auch komfortabler zu bedienen. 

Fazit zum Turbo Vado 5.0 nach 380 Kilometern

„Obwohl das Specialized Turbo Vado 5.0 kein klassisches Trekking e-Bike ist, finde ich dennoch, dass es sich hervorragend für lange Überlandtouren eignet. Sportliche Alltagsfahrer werden dieses Modell lieben: Es ist top ausgestattet und rollt ohne Motorunterstützung unerreicht leicht daher, was vor allem dem genialen Motor zu verdanken ist. Die hochwertige Ausstattung macht das Bike zu einem sehr attraktiven Gesamtpaket. Auf der Tour hat mich vor allem die sanfte Kraftentfaltung des extrem geräuscharmen Antriebs begeistert. In Sachen Effizienz gibt es ebenfalls keine Beschwerden, schließlich hatte ich auch nach einem Tag mit 85 km noch Akkukapazitäten zur Verfügung. In Fragen des Komforts würde ich dem Vado auf einer Skala von 1-10 eine 7 geben und würde an einigen Stellen, zum Beispiel dem Vorbau oder dem Sattel, noch nachrüsten lassen.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Ein gelungenes Pendler-/City e-Bike, das durch seine Laufruhe und Wendigkeit überzeugt und somit auch für lange Strecken bestens geeignet ist. Die Tour von Köln nach Trier war für das Turbo Vado ein „Klacks“ und hat zu jederzeit Spaß gemacht. Unser Specialized Test e-Bike liegt mit 3.999 € preislich etwa in der Mitte der Vado-Serie und bietet ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.“